Blood-Flow-Restriction-Training (BFR) ist ein wirksames Tool in der Rehabilitation. Hier erfahren Sie, wie Sie BFR praktisch anwenden – mit Tipps zur richtigen Druckeinstellung, Fehlervermeidung und Trainingssteuerung.

Zusammenfassung

BFR-Training kann die Rehabilitation beschleunigen – wenn es richtig eingesetzt wird. Dieser Beitrag fokussiert sich auf die praktische Anwendung: von der optimalen Druckeinstellung über Monitoring bis hin zur Vermeidung typischer Fehler.

Themen in diesem Beitrag

  1. Vorbereitung & Sicherheit
  2. Druckeinstellung präzise bestimmen
  3. Trainingsaufbau und Progression
  4. Monitoring und individuelle Anpassung
  5. Häufige Fehler vermeiden
  6. Infobox: Parameter für die Praxis
  7. Fazit und Ausblick

1.Vorbereitung & Sicherheit

Die grundlegenden Vorteile und Wirkmechanismen von BFR-Training, insebsondere in der Rehabilitation haben wir bereits in unseren Beiträgen „Muskelaufbau in der Reha mit leichten Gewichten & BFR-Bandagen“ und Wann ist der Einsatz von BFR in der Rehabilitation sinnvoll?“ erläutert. In diesem Artikel geht es deshalb direkt um die konkrete Umsetzung.

Vor dem Start steht eine kurze Anamnese, um Kontraindikationen wie tiefe Venenthrombosen, schwere Gefäßerkrankungen oder unkontrollierten Bluthochdruck auszuschließen (Burton & McCormack, 2022). Ebenso wichtig ist die Aufklärung der Trainierenden über normale Reaktionen (z. B. Druckgefühl, muskuläres Brennen) und Warnsignale (starke Schmerzen, Taubheitsgefühle).

2.Druckeinstellung präzise bestimmen

Die Wahl des Drucks ist der entscheidende Faktor für Sicherheit und Effektivität.

  • Arterieller Verschlussdruck (AOP): Studien empfehlen für die untere Extremität 40–80 % AOP, für die obere 30–50 % AOP (Scott et al., 2015).
  • Praxis ohne Messgerät: Die Bandagen sollten straff, aber nicht schmerzhaft sitzen. Haut darf nicht blass oder blau werden, Taubheitsgefühle sind ein Warnsignal.
  • Bandagenanlage: Immer von distal nach proximal wickeln, symmetrische Druckverteilung sicherstellen (Burton & McCormack, 2022).

💡 Tipp: Nach dem Anlegen kurz gehen oder die betroffene Extremität leicht bewegen – der Druck sollte spürbar sein, ohne die Durchblutung komplett zu unterbrechen.

3.Trainingsaufbau und Progression

Der konkrete Übungsaufbau sollte sich an bewährten BFR-Protokollen orientieren, wie z. B. niedrige Lasten (20–30 % 1RM) kombiniert mit höherem Wiederholungsvolumen (Loenneke et al., 2012). Wichtig ist eine schrittweise Progression:

  • Belastung erst steigern, wenn Schmerzfreiheit und Beweglichkeit gegeben sind.
  • Druck konstant halten, bevor man mit der Last hochgeht (Li et al., 2025).
  • Bei zunehmender Belastbarkeit können klassische Reha-Übungen wie Kniebeugen, Beinstrecken oder Bizepscurls integriert werden.

4.Monitoring und individuelle Anpassung

Dokumentieren Sie bei jeder Einheit: verwendeten Druck, Übungen, Lasten, Wiederholungen und subjektive Belastung (RPE-Skala). So lassen sich Überlastungen vermeiden und der Trainingsplan gezielt anpassen (Burton & McCormack, 2022).

Warnsignale wie starke Schmerzen, übermäßige Schwellung oder anhaltendes Taubheitsgefühl sind ein Grund, die Einheit sofort zu beenden und den Druck oder das Volumen zu reduzieren.

5.Häufige Fehler vermeiden

  • Zu hoher Druck: Risiko für Hämatome oder Nervenkompression.
  • Unzureichende Wiederholungen: verhindern den gewünschten metabolischen Reiz.
  • Unregelmäßiges Training: mindert den Effekt von BFR deutlich.

Ein klarer, dokumentierter Trainingsplan ist daher unverzichtbar (Scott et al., 2015).

6.Infobox: Parameter für die Praxis

ParameterEmpfehlung
DruckUntere Extremität: 40–80 % AOPObere Extremität: 30–50 % AOP
Trainingslast20–30 % des 1RM
Satzstruktur1×30 + 3×15 Wiederholungen, 30 s Pause
Frequenz2–3 Einheiten pro Woche
MonitoringDruck, Hautfarbe, Schmerz, Schwellung, RPE dokumentieren

7.Fazit und Ausblick

Richtig angewendet ist BFR ein sicheres und hocheffektives Werkzeug in der Rehabilitation. Durch präzise Druckeinstellung, kontinuierliches Monitoring und schrittweise Progression lassen sich Muskelkraft und Funktion deutlich schneller wiederherstellen. Kommende Studien werden voraussichtlich noch klarere Leitlinien für unterschiedliche Reha-Phasen liefern.

👉 Bereit für den nächsten Schritt? Nutze BFR-Training, um deine Rehabilitation zu beschleunigen – oder unterstütze andere dabei, schneller wieder fit zu werden. Mit der richtigen Anwendung erreichst du deine Ziele sicher und effizient!

Quellenverzeichnis

  • Burton, I., & McCormack, A. (2022). Blood flow restriction resistance training in tendon rehabilitation: A scoping review on intervention parameters, physiological effects, and outcomes. Frontiers in Sports and Active Living, 4, 879860. https://doi.org/10.3389/fspor.2022.879860
  • Li, X., Xiao, F., Ren, H., Peng, Y., Feng, F., & Dong, Q. (2025). The effects of blood flow restriction training on early muscle strength recovery during anterior cruciate ligament reconstruction rehabilitation. Journal of Orthopaedic Surgery and Research, 20, 273. https://doi.org/10.1186/s13018-025-05673-8
  • Loenneke, J. P., Fahs, C. A., Rossow, L. M., Thiebaud, R. S., & Bemben, M. G. (2012). Blood flow restriction: The metabolite/volume threshold theory. Medical Hypotheses, 78(1), 151–154. https://doi.org/10.1016/j.mehy.2011.10.014
  • Scott, B. R., Loenneke, J. P., Slattery, K. M., & Dascombe, B. J. (2015). Blood flow restricted exercise for athletes: A review of available evidence. Journal of Science and Medicine in Sport, 18(3), 333–339. https://doi.org/10.1016/j.jsams.2014.04.018

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Von mybimaxx